Erfahrungsberichte zum Angebot
KURSKONZEPT
Behinderung und Entwicklung
Mit den modularisierten Grundlagen- und Aufbaumodulen erhalten Fachpersonen und Angehörige neu die Möglichkeit, sich umfassend zu den Themen entwicklungstheoretischer Grundlagen der Wahrnehmung, der Kognition, der Sensomotorik, der Emotionen und der frühen Kommunikation weiterzubilden.
Dabei wird die Wichtigkeit aufgezeigt, dieses Wissens für die bedürfnisgerechte und ressourcenorientierte Handlungsplanung und die daraus abgeleitete kooperative Gestaltung von Beziehungen und Lebenswelt mit Menschen mit schweren Beeinträchtigungen und grossem Unterstützungsbedarf auszugestalten.
Grundlagenmodule
Das Modul A1 «aktuelle Denkmodelle und handlungsleitende Konzepte im Behindertenbereich» zeigt die Veränderungen und Herausforderungen im Behindertenbereich auf und welcher Anspruch daraus auf unsere professionelle Rolle als Unterstützungs- und Begleitpersonen resultiert.
Das Modul A2 «Möglichkeiten der Umsetzung der aktuellen Denkmodelle und Konzepte im Begleitalltag» geht folgenden Fragen nach: Welche Konzepte und Instrumente gibt es, die eine Klient:innen-zentrierte Umsetzung im Praxisalltag mit der Zielperspektive der Lebensqualität unterstützen? Wie kann ich einen ganzheitlichen und entwicklungsorientierten Zugang zu einem Menschen mit einer (schweren) Beeinträchtigung finden? Dabei wird die Einbettung der Konzepte in den eigenen Praxisalltag reflektiert und diskutiert.
Aufbaumodule
Im Modul E1 «Emotionale Entwicklung» steht die sozio-emotionale Entwicklung eines Menschen im Zentrum. Es werden die Inhalte verschiedener handlungsleitenden Konzepte und Instrumente zur emotionalen Entwicklung vorgestellt. Beispielsweise werden die Grundsätze der Skala der emotionalen Entwicklung – Diagnostik (SEED) nach Sappok/Zepperitz/Fergus Barrett/Dosen aufgezeigt, sowie deren Umsetzung in den Praxisalltag reflektiert.
Basierend auf den entwicklungstheoretischen Grundlagen der emotionalen Entwicklung (Modul E1) wird im Modul E2 «Unterstützung der emotionalen Bedürfnisse durch Beziehungsgestaltung» die Bindungsentwicklung als Teilaspekt der emotionalen Entwicklung diskutiert. Daraus wird die Entwicklung einer tragfähigen professionellen Beziehung nach Paula Sterkenburg (2011) dargelegt. Die Anwendung dieser Grundlagen wird für die eigene Beziehungsgestaltung im Praxisalltag aufgearbeitet und mit Fallbeispielen konkretisiert.
Wahrnehmung verbindet sich mit Kognition, mit Emotion, mit Sprache – bedeutet Sensorik und Motorik – sie ist grundlegend für Entwicklung. Diese Schnittpunkte werden im Modul W1 «Grundlagen der Wahrnehmung für Entwicklung» aufgezeigt. Die grundlegenden Begrifflichkeiten zu Wahrnehmung werden theoretisch beleuchtet und die daraus gewonnenen Erkenntnisse mit Beispielen aus der eigenen Praxis der Alltagsgestaltung verknüpft und veranschaulicht.
Das Modul S1 «Sensomotorische und kognitive Entwicklung» vermittelt die grundlegenden Begriffe und Konzepte zur Kognition. Dabei stehen die sensomotorische und präoperative Stufe nach J. Piaget im Zentrum, denn Lernen und Erleben finden auf diesen Stufen über die Wahrnehmung (Sensorik) und Bewegung (Motorik) bzw. über aktive Tätigkeiten statt. Weiter wird aufgezeigt, welche zentrale Rolle der Kooperation und die soziale Einbettung kognitiver Prozesse beim Lernen zu kommt (M. Tomasello). Mit der Darlegung von grundlegenden neuropsychologischen Modellen zu kognitiver Verarbeitung können die komplexen Prozesse besser verstanden und eingeordnet werden. Daraus werden Überlegungen zur Gestaltung der Umwelt von Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung abgeleitet.
Im Modul SW2 «Entwicklungsorientierte Unterstützung und kompetente Alltagsbegleitung» wird das entwicklungsorientierte Grundlagenwissen aus den Modulen S1 und W1 zusammengeführt. Grundlagen die sich im Konzept der sensomotorischen Kooperation nach W. Praschak, der Grundlagen der Sensobiographie sowie dem Konzept der Basalen Stimulation nach A. Fröhlich wieder finden. Die Konzepte werden vorgestellt und für die eigene Praxis in der Alltagsbegleitung und der Interaktionsgestaltung von Menschen mit (schweren) mehrfachen Behinderungen bearbeitet.
Das Modul K «Kommunikative Entwicklung» setzt sich aus den UK-Modulen 4 und 7 zusammen. Es werden die entwicklungstheoretischen Grundlagen der Interaktion, Kommunikation und der Sprache von Menschen jeden Alters, die sich auf frühen, vorsprachlichen Stufen der Kommunikationsentwicklung befinden, vorgestellt. Weiter wird ein systematischer Aufbau der ersten Schritte für die Begleitung in der Interaktions- und Kommunikationsentwicklung mit UK aufgezeigt.
Zertifikatsmodul
Um das Zertifikatsmodul bzw. Abschlussmodul zu absolvieren ist der Besuch von vorgegebenen Grundlagen- und Aufbaumodulen nachzuweisen.
Das Abschlussmodul für das CAS-Programm „Behinderung und Entwicklung FHNW – Lebensweltgestalter:in“ ist als begleitetes Selbststudium und als selbstorganisiertes Lernen über 6-12 Monate konzipiert.
Das schriftliche Erarbeiten, Durchführen und Dokumentieren einer kooperativen und reflexiven Handlungsplanung gilt als CAS Abschlussarbeit (CAS-Thesis) und wird mit einem Fachgespräch abgeschlossen.